Gemeinsam mit dem neu gegründeten regionalen Verein klangforum brandenburg e.V. lud das FKL im April 2005 ein zu seinem Symposium:Tagungsort war das Institut für Musik und Musikpädagogik der Universität Potsdam ein, das internationales Symposium stand unter der Schirmherrschaft des World Forum of Acoustic Ecology statt. Mitveranstalter - und wichtige lokale Stützen - waren der im Vorjahr gegründete regionale Verein klangforum brandenburg e.V. sowie der Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Universität Potsdam. Im Mittelpunkt der Vorträge, Diskussionen und Roundtables standen klanglandschaftliche Befunde und Befindlichkeiten in ihrem Bezug zu Veränderungen in Natur, Kultur und Zivilisation, im Spannungsfeld von Tradition und Zeitgeschichte.Potsdam erwies sich 60 Jahre nach dem Kriegsende aus aktuellem Anlass als ein bemerkenswerter «Ort der Erinnerung», zugleich aber auch - im Gedenken an den Abriss sowie im Vorfeld des geplanten Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche - als «Schlachtfeld der Erinnerungspolitik». Zwischen «Rotem Adler» (Symbol und Liedtitel der märkischen Hymne), dem Marschritt von militärischen und paramilitärischen Kolonnen der jüngeren Geschichte, dem legendären Glockenspiel der Garnisonkirche (Üb immer Treu und Redlichkeit) und den Protestrufen Demonstrierender unterschiedlichster Couleur fanden wiederholt Macht und Ohnmacht, Aktion und Reaktion, Fortschritt und Widerstand einen jeweils spezifischen klanglichen Ausdruck. Ebenso bezeugen Klänge den industriellen Auf- und Abbruch der weiträumigen Braunkohlereviere und der traditionsreichen Produktionsstätten der Eisen-, Stahl- und Chemie-Industrie. Eine im Vorjahr produzierte CD vom klangforum brandenburg e.V. dokumentiert zahlreiche dieser akustischen Ereignisse. Sie wurde – ebenso wie eine von Günter Olias editierte Publikation – den Tagungsteilnehmern zur Verfügung gestellt.

Vor allem aber zählen ausgedehnte Park-, Wald- und Wasserlandschaften zu den weithin bekannten und beliebten Kennzeichen der Region. So bestimmt der Wechsel von locus amoenus und locus terribilis, von relativ lärmfreien und lärmbelasteten Gebieten, von ländlichem und städtischem Raum sowie von unterschiedlichen Nutzungsarten von Landschaft - einschließlich der Vorstellungen darüber - das klanglandschaftliche Profil der Mark Brandenburg und das Landschaftsbewusstsein.

{mosimage} Walter Tilgner, der hoch geschätzte Naturklangforscher und Bioakustiker aus Allensbach, seit Anbeginn Ehrenmitglied des Forum Klanglandschaft und weithin bekannt geworden durch seine akustischen Hörbilder vom vielschichtigen Naturambiente am Bodensee oder auf dem Darss, hatte das Ersuchen der Veranstalter zu einem Gastvortrag bereitwillig angenommen, und so lautete beziehungsreich das Motto seines Vortrages: »Macht auf das Ohr für Klänge der Natur!” Damit verbunden waren sogleich Informationen über optimale klanglandschaftsbezogene Aufnahme- und Wiedergabemöglichkeiten, wie sie etwa die Neumann-Kunstkopf-Mikrophonie und die Manger-Schallwandler-Technologie derzeit bieten. Beide Firmen hatten großzügig ein umfangreiches Arsenal an Geräten und Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt.

 

Die Gastgeber: Prof. Günter Olias und Prof. Birgit Jank
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Vor dem Konzert: Mag. Gabriele Proy
Giacomo Ruspa, Albert Mayr und Michael Schlottner
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Lebhafte Gespräche beim Abendessen
Wal.ter Tilgner stellt seine Nachtigall-Aufnahmen vor.
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mit seiner Klanginstallation auf Torf